An all diejenigen, denen der Fortbestand der Trabrennbahn Karlshorst am Herzen liegt!

Da es in jüngster Zeit in der Presse und in anderen Medien wieder Veröffentlichungen gibt, die
teilweise unterstellen, dass der Trabrennsport auf unserem Gelände eingestellt oder gar einer
geplanten Bebauung weichen soll, möchten wir nun selbst zu den Planungen Stellung nehmen. Zu
diesem Thema gab es bereits vor drei Jahren eine erste Präsentation von Bezirk sowie Stadt- und
Projektplanung auf unserer Rennbahn (es folgten dann weitere). Es ist also mitnichten so, dass
hinter verschlossenen Türen und an der Allgemeinheit vorbei vermeintlich krumme Geschäfte
abgewickelt werden.

Diese gezielt lancierten Falschmeldungen beschwören unserer Meinung nach geradezu die Gefahr
herauf, dass die Trabrennbahn Karlshorst tatsächlich „dicht“ gemacht wird. Wenn nämlich die
Unterstützer, die Mitglieder des Vereins sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig zu
Unrecht angegriffen werden und zunehmend die Lust verlieren, sich weiterhin für den Bestand
dieser historischen Pferderennstrecke einzusetzen, dann haben die vermeintlichen „Retter der
Rennbahn“ das erreicht: Der Betrieb der Trabrennbahn Karlshorst wäre tatsächlich nicht mehr zu
gewährleisten.

Deshalb an dieser Stelle zunächst ein kleiner Rückblick: Nach der Wende fiel das Gelände der
Trabrennbahn Karlshorst in die Verantwortung der Treuhandanstalt. Diese Institution wiederum
wusste überhaupt nichts mit einer Rennbahn anzufangen und richtete sich hilfesuchend an den
damaligen Trabrenn-Verein Mariendorf e.V. (später Berliner Trabrenn-Verein e.V.), der den
Rennbetrieb als Pächter von jetzt auf gleich aufrecht erhielt. Die Karlshorster Besitzer und Züchter
fühlten sich durch den „Westen“ zunehmend benachteiligt und gründeten einen eigenen Verein,
der 1994 die Amtsgeschäfte übernahm, nachdem sich die Mariendorfer aus Karlshorst freiwillig
zurückgezogen hatten. Es dauerte allerdings nicht lange, da war der Karlshorster Verein leider
pleite und meldete Insolvenz an. Die Mariendorfer ließen sich erneut breitschlagen und
übernahmen wiederum als Pächter das Zepter. Der Vorstand des Berliner Trabrenn-Vereins sah
sich allerdings um die Jahrtausendwende zunehmend größerer Kritik ausgesetzt. Im Jahr 2003
kam es dann innerhalb des Vereins auf einer Mitgliederversammlung zum Bruch.

Nachdem sich also die Mitgliedschaft im Jahr 2003 mehrheitlich gegen den Weiterbetrieb der
Trabrennbahn Karlshorst entschieden hatte, gründete sich der Pferdesportpark Berlin-Karlshorst
e.V. am 9. Dezember 2003 mit der Zielsetzung, den Standort Karlshorst für den Trabrennsport zu
sichern. Die Treuhandanstalt bot damals dem neuen Verein, der zum Teil aus ehemaligen
Mitgliedern des Berliner Trabrenn-Vereins bestand, das für den Rennsport notwendige Gelände
zum Kauf an.

Das Geld für den Kauf der rund 40 übrig gebliebenen Hektar haben die Vereinsmitglieder und
einige Gönner aus privaten Mitteln aufgebracht. Der erste Renntag wurde am 6. April 2004
durchgeführt. In diesem Jahr feiern wir nun stolz 20 Jahre Trabrennbahnbetrieb unter unserer
Regie auf diesem Gelände. 20 Jahre, die wir aus eigener Kraft, mit sehr großen Anstrengungen,
von A bis Z mit kleinen Gehältern und vor allem aber auch mit der Unterstützung von Freunden
geschafft haben.

Der Name des Vereins wurde damals von uns bewusst gewählt: Pferdesportpark! Unsere
Leidenschaft ist der Trabrennsport. Das wird auch immer so bleiben. Wir lieben aber vor allem das
Pferd an sich – egal, auf welche Weise es sportlich bewegt wird. Deswegen war schon bei der
Gründung klar, dass wir auf dem von uns bewirtschafteten Gelände Pferdesport unterschiedlicher
Facetten etablieren wollen.

Der Bau einer eigenen Reitanlage scheiterte daran, dass die begrenzt zur Verfügung stehenden
Mittel größtenteils in die Beseitigung des Bauschutts investiert werden mussten, was vorher
niemandem bekannt war. Wir hatten sehr gehofft, über den Reitsport den Trabrennsport und die
Unterhaltung des großen Geländes finanzieren zu können, und sahen uns nun wieder um Jahre
zurückgeworfen.

Auch der geplante Umzug der Berliner Polizeireiterstaffel auf unser Gelände erfolgte nicht. Man
entschied sich leider für einen Standort außerhalb Berlins, und zwar für Stahnsdorf. Die aus
diesem Umzug erhoffte Einnahmequelle sprudelte also ebenfalls nicht.

„Was tun?“, sprach Zeus! Ein Gelände dieser Größe verursacht an jedem Tag des Jahres
Betriebskosten. Aus dem Trabrennsport, den wir gern viel öfter anbieten würden, der aber auf
Grund des begrenzten Angebots an Rennpferden derzeit nur an zwölf Renntagen stattfindet, lässt
sich nicht genug Geld erwirtschaften. Es wäre nur eine Frage der Zeit, wann unser Verein in die
Insolvenz gehen müsste. Überhaupt muss man feststellen, dass deutschlandweit inzwischen
mehrere Rennbahnen den Betrieb einstellen mussten. Die Bahnen, die noch am Start sind,
hängen überwiegend am Tropf von Mäzenen. Das gilt übrigens auch für die berühmte Rennbahn
Hoppegarten.
Wir konnten glücklicherweise mit der Stiftung Reha-Ost im Jahr 2015 einen Partner gewinnen, der
unsere Vorstellung vom PferdeSportPark auf unserem Gelände umsetzen wollte. Es ist mittlerweile
ein modernes und gleichwohl vorbildliches Pferdesport- und Reittherapiezentrum entstanden,
welches Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen die Möglichkeit gibt, Zeit mit Pferden zu
verbringen und das Hobby Pferd mitten in der Stadt und dennoch im Grünen zu genießen
(https://www.menschundpferd.berlin/). Für dieses Reitsportzentrum, wo auch privat Reitpferde
eingestellt werden können, haben wir die längst schon nicht mehr stärker frequentierte
Trainingsbahn bereitgestellt.
Warum haben wir so entschieden? Als wir im Jahr 2004 das Gelände übernahmen, waren noch
mehr als 15 Berufstrainer vor Ort, die in den damals recht vollen Stallungen ihre vierbeinigen
Schützlinge auf die Renntage vorbereiteten. Im Jahr 2005 wurden heute unvorstellbare 41
Renntage mit insgesamt 454 Rennen durchgeführt. Der Trabrennsport befand sich damals aber
längst schon in einer Abwärtsspirale. Viele Menschen meinten, dass Berlin keine zwei
Trabrennbahnen mehr bräuchte. Wir jedoch hielten an diesem Standort und an unserem
Versprechen fest.

Der Betrieb einer Trabrennbahn kostet Geld, viel Geld sogar. Es sind nicht nur die Renntage zu
finanzieren, sondern es ist auch der Trainingsbetrieb für die Rennpferde aufrechtzuerhalten. Dazu
braucht es Manpower und Maschinen. Beides bekommt man nicht umsonst. Die Instandhaltung
der in die Jahre gekommenen Gebäude und Gerätschaften sowie die Pflege des großen Geländes
kosten ebenfalls viele Euros.

Für den Trabrennsport an sich – also die Veranstaltung von Renntagen – wird ein so großes
Gelände nicht mehr benötigt. Aktuell trainieren auf dem Gelände nur noch 5 Berufstrainer und 4
Amateur-(Hobby)Trainer eine überschaubare Zahl von Startpferden. Aus dem Traberstall Bernd
Klein wurde inzwischen die gut nachgefragte Reitschule Joana Klein. Die Traber hingegen zogen
aus. (https://www.reitschule-klein-berlin.de/)

Nach der Isländer WM 2013 baute sich Tim Müller langsam, aber stetig sein Islandpferdezentrum
Berlin-Karlshorst bei uns auf. Es zog eine neue und sehr beliebte Form des Reitsports bei uns ein.
(https://izb.berlin). Auch dieses Unternehmen wertet die Rennbahn Karlshorst auf.

Wir haben unser Gelände stets den Bürgern Berlins offen gehalten. Wir haben die Biotope erhalten
und mit bürgerschaftlicher Unterstützung das Reiterdenkmal saniert. Unser kleiner Spielplatz, den
wir nach 20 Jahren gerade ein wenig erneuert haben und weiter erneuern werden, wird von den
umliegenden Kitas und von der Nachbarschaft gern genutzt. Dadurch, dass wir unser privates
Gelände als kostenloses Naherholungsgebiet zur Verfügung stellen und es zugänglich ist,
entstehen uns jedoch auch hohe Kosten durch illegale Müllentsorgung und durch Vandalismus.
Wir mussten und müssen zunehmend in Sicherheit und Überwachung investieren.

Von den 41 Renntagen aus dem Jahr 2005 sind im Jahr 2023 nur 12 Renntage übrig geblieben.
Das liegt nicht daran, dass wir nicht mehr Rennen veranstalten wollen, sondern daran, dass
deutschlandweit der Traberbestand rückläufig ist, dass Trainer altersbedingt aufhören und es
schlicht an Nachwuchs fehlt, dass aus dem früheren Profisport immer mehr ein Hobbysport wird.

Für uns bedeuten die wenigen Renntage und damit auch der verminderte Umsatz natürlich
erhebliche Schwierigkeiten in der Unterhaltung des Geländes. Im Jahr 2005 konnten wir an den
Renntagen noch ca 3,1 Mio. Euro umsetzen, während es im Jahr 2023 nur noch knapp für 800.000
Euro reichte. Der Umsatz pro Rennen ist in den 20 Jahren erfreulicherweise fast gleich geblieben.
Umsatz bedeutet aber nicht, dass dieses Geld 1:1 in unseren Taschen landet. Rund 75% des für
Wetten eingesetzten Geldes fließen zurück an das Wettpublikum. Die Kritiker, die meinen, dass wir
uns an dem Gelände bereichern und die Taschen vollstopfen, mögen uns mal zeigen, wie sie
dieses Gelände mit rund 200.000 Euro bewirtschaften und für die Allgemeinheit erhalten wollen.

Wir haben nicht benötigte Areale unseres Geländes zur weiteren Finanzierung des Trabrennsports
in Karlshorst an Menschen veräußert, die seit Jahrzehnten mit diesem Standort verbunden sind
und auch in den vergangenen 20 Jahren stets Unterstützer unseres Sports waren. Wir glauben
fest daran, dass diese Menschen auch zukünftig an unserer Seite stehen werden.

Der Bezirk – wie auch die Stadt Berlin – braucht Flächen für Wohnungsbau, Gewerbe und
Breitensport. Seit 20 Jahren arbeiten wir gut mit dem Bezirk zusammen – egal, welche Partei
gerade das Sagen hatte. Jahr für Jahr feiern wir gemeinsam den Lichtenberger Familien-Renntag.
Das alles soll auch zukünftig so bleiben.

Anders als andere Rennbahnen, die ihr gesamtes Gelände in private Hand verkauft haben, bleiben
wir als Verein Eigentümer der für unseren Sport benötigten Flächen. Unsere langjährigen Mieter
wie die bereits erwähnten Joana Klein und Tim Müller werden in unsere Planungen mit
einbezogen.

Durch den Verkauf einiger Flächen können wir nun die dringend erforderliche Sanierung der
historischen Tribüne umsetzen. Auch wenn die Sanierung zum größten Teil über Fördermittel
finanziert wird, der Eigenanteil ist trotzdem beträchtlich. Diese Investition würden wir nicht
vornehmen, wenn wir nicht den Glauben an weitere 20 Jahre Trabrennsport hätten. Die „next
generation“ wird im Bereich Verwaltung des Vereins eingearbeitet und wird danach die Leitung
übernehmen, damit in Zukunft der Erhalt der Trabrennbahn gesichert werden kann. Inzwischen
sind wir die sogenannten „Alt-Karlshorster“, die auch zukünftig mit Rat und Tat zur Verfügung
stehen werden.

Und noch ein Wort zu dem geplanten Bebauungsplan. Beim Bebauungsplan handelt es sich um
ein öffentlich rechtliches Verfahren, um die Planungen von allen Seiten zu untersuchen und dann
mit den Ergebnissen Entscheidungen zu treffen. Wir hoffen, dass demnächst die Aufträge für die
Untersuchungen erteilt werden, dann wissen wir, was in den Bereichen baulich möglich ist.
Wir haben Vertrauen in uns, in unsere Partner und in die Zukunft. Wir sind sicher, dass eine
angepasste und gleichwohl nachhaltige Bebauung bzw. Nutzung mit unserem Sport, unseren
Plänen und auch mit der Historie des Geländes vereinbar sein wird.

Die Zeiten haben sich verändert und es muss umgedacht werden. Wir brauchen Veränderungen,
um zu erhalten.

Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e.V. und Freunde